Gabriele Maria Ronge wurde als Tochter deutsch-französischer Eltern in Hannover geboren, studierte zunächst Romanistik und Anglistik an der Universität Göttingen und begann gleichzeitig mit ihrer Gesangsausbildung bei Nurit Gorén, die sie später bei Friedel Becker-Brill fortsetzte. Durch die Fernsehsendung „Anneliese Rothenberger stellt vor“ wurde die Künstlerin einem breiten Publikum bekannt. Der Sender Freies Berlin wurde auf ihre stimmliche Begabung aufmerksam und produzierte mit ihr zahlreiche Aufnahmen wenig bekannter Opernkompositionen, teils in von der Sängerin eigens erstellten deutschen Übersetzungen.

Nach ersten Engagements als Operettendiva in Osnabrück und als jugendlich-dramatischer Sopran in Gelsenkirchen wurde die Künstlerin bald von Wolfgang Sawallisch an die Bayerische Staatsoper München engagiert, wo sie u.a. als Agathe, Eva, Jaroslawna in „Fürst Igor“, Freia und zuletzt als Leonore unter Zubin Mehta zu hören war. Früh spezialisierte sich die Künstlerin auf die jugendlich-dramatischen, später auf die dramatischen Sopranpartien von Richard Wagner und Richard Strauss.

 

An das Engagement in München schloss sich eine bedeutende internationale Karriere an, die die Sopranistin u.a. an folgende Opernhäuser führte: Staatsoper Berlin (Marschallin, Agathe, Leonore in "Fidelio", Salome), Deutsche Oper Berlin (2001 Senta), Staatsoper Hamburg, Oper Köln, Oper Bonn, Staatsoper Dresden (Leonore), Oper Frankfurt (2001 Senta, Hanna Glawari), Theater Essen (Leonore, Marschallin), Staatstheater Wiesbaden und Karlsruhe (Senta, Sieglinde, Marschallin), Staatsoper Wien (Senta, 2001 Sieglinde mit Domingo, Gutrune, Freia, 2001 Leonore), Opernhaus Graz (2000 Debüts als Brünnhilde, Elisabeth in „Tannhäuser“, Senta), Großes Festspielhaus Salzburg (Senta), Bregenzer Festspiele (Leonore), Oper Zürich (Senta), Grand Théâtre de Genève (2002 Brünnhilde), Teatro alla Scala di Milano, Teatro Massimo Palermo (Isabella in Wagners „Liebesverbot“), Teatro Massimo Bellini Catania (2003 Brünnhilde, Turandot), Teatro Comunale di Bologna (2000 Senta, Gutrune), Teatro La Fenice (Leonore), Teatro dell´Opera di Roma (2004 Senta), Accademia di Santa Cecilia Roma (2003 Marie in „Wozzeck“), Teatro Carlo Felice Genova (2004 Leonore), Teatro Regio di Torino (2007 Debüt Isolde), Teatro Verdi Trieste (2007 Senta), Lucca/Pisa/Livorno (2003 Turandot mit ungekürztem Alfano-Finale), Grand Opéra de Paris (Eva), Opéra de Marseille (2003 Debüt Chrysothemis), Opéra de Toulon (2005 Ariadne auf Naxos), Chorégies d´Orange, Frühlingsfestival Budapest (Salome), Teatro Sao Carlos Lisboa (Elisabeth in "Tannhäuser"), Opéra Royal de Wallonie Liège (Salome, Senta, Elisabeth, Marschallin, 2005 Brünnhilde), Megaron Athen (Leonore), Tel Aviv (2005 Leonore), Auditorium Taipei (Senta), Tokio (Fidelio), Peking (2007 Isolde), Mexiko (2008 Leonore) und Melbourne (2008 Senta).

 

Die New Straits Times bezeichnete sie als „one of the greatest Wagnerian sopranos of our time“.

 

Gabriele Maria Ronge gab Konzerte im Herkulessaal und im Gasteig München, in den Philharmonien Berlin (u.a. Mahler 8. Sinfonie, Berliner Philharmoniker, Haitink), Hamburg und Köln, im Schauspielhaus Berlin, im Gewandhaus Leipzig, der Tonhalle Düsseldorf, der Philharmonie Dresden ("Vier letzte Lieder"), in Madrid ("Vier letzte Lieder" und Uraufführungen für das spanische Fernsehen), Rom ("Les nuits d´été"), bei der RAI Turin, in Paris, Monaco, Orange, Kuala Lumpur (Wagner-Konzerte) und Singapur (Mahler 8. Sinfonie).

 

Zu den Dirigenten, mit denen die Sängerin arbeitete, zählen Lorin Maazel, Riccardo Muti, Zubin Mehta, Wolfgang Sawallisch, Armin Jordan, Donald C. Runnicles, Marek Janowski, Michael Gielen, Horst Stein, Rafael Frühbeck de Burgos, Bernard Haitink, Daniele Gatti, Christian Badea, Peter Schneider, Ralf Weikert, Stefan Soltesz, Heinrich Hollreiser, Gerd Albrecht, Zoltán Peskó, Gary Bertini, Lothar Zagrosek, Kazushi Ono, Eliahu Inbal, Sylvain Cambreling und Michel Plasson.

Sängerportrait von Klaus Ulrich Spiegel